Stromverbrauch selbst berechnen anhand des Zählerstands

Die Stromkosten sind in den letzten Jahren tendenziell immer weiter angestiegen – natürlich sehr zum Ärgernis vieler Verbraucher. Deshalb ist es umso verwunderlicher, dass zunehmend mehr private Energiekunden die jährliche Abrechnung nicht wirklich prüfen, sondern sie einfach bezahlen. Doch genau hier liegt oft der Fehler, denn eine Abrechnung kann durchaus auch fehlerhaft sein. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wie hoch sein Energieverbrauch tatsächlich ausfällt und nicht mehr als diesen Betrag bezahlen möchte, kann den Zählerstand auch selbst prüfen und nachrechnen.
Stromverbrauch selbst berechnen anhand des Zählerstands
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Wann man selbst nachrechnen sollte

Ganz egal, ob maschinell erstellt oder nicht – auch eine Stromrechnung kann einmal fehlerhaft sein. Deshalb sollte man sich unbedingt bei auffälligen Preisen die Zeit nehmen und die Stromrechnung genau prüfen. Ist der Betrag auffällig höher als jener des Vorjahres, ohne dass man neue Elektrogeräte angeschafft hat, dann liegt der Verdacht nahe, dass sich irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat. Dies nimmt zwar etwas Zeit in Anspruch, allerdings kann man unter Umständen auf diese Weise viel Geld sparen, anstelle einfach blind eine Rechnung zu bezahlen.

Der Zählerstand sollte regelmäßig abgelesen und bewertet werden

Zum Messen des Stromverbrauchs befindet sich im Haus ein Stromzähler. Hierbei handelt es sich um ein Messgerät, welches – nimmt man es genau – nicht den Energieverbrauch misst,sondern vielmehr die elektrische Arbeit festlegt, welche sich mit der verbrauchten Energie durchführen lässt. Die Maßeinheit dafür sind Kilowattstunden, abgekürzt kWh. In den meisten Gebäuden sind in den letzten Jahrzehnten vor allem elektromechanische Zähler verbaut werden, die vorne mit einer Glasscheibe ausgestattet sind. Sobald im Haushalt ein elektrisches Gerät in Betrieb genommen wird, bewegt sich der Zähler. Der Stromverbrauch lässt sich also zu jedem Zeitpunkt genau ablesen.

Weil die Technik natürlich nie still steht, gibt es inzwischen immer weniger elektromechanische Zähler in deutschten Haushalten. Vielmehr werden digital bzw. smarte Stromzähler eingebaut. Die digitale Variante zeigt den verbrauchten Strom auf einem übersichtlichen Display in kwH an. Auf Wunsch kann man sich mit einem kompakten Bedienmenü noch weitere Informationen anzeigen lassen – diese sind für die Berechnung der Stromkosten allerdings unerheblich. Bei einem smarten Stromzähler handelt es sich zwar auch um einen digitalen Zähler, allerdings übermitteln sie den aktuellen Messwert direkt an den Stromversorger. Dann muss auch kein Termin mehr mit dem Vermieter bzw. dem Stromableser vereinbart werden, was viel Aufwand spart.

Die Wartung und Installation eines Stromzählers werden stets von den Betreiber der Messstellen durchgeführt. Dies ist für gewöhnlich der örtliche Netzbetreiber, welcher die Zählerstände bei älteren Modellen nicht nur abliest, sondern auch gleich die Werte an den Kunden übermittelt. Anschließend wird auf diese Grundlage die Rechnung gestellt. Doch ganz egal, um welche Art der Ablesung es sich handelt – Zählerstand und Datum sollten grundsätzlich immer schriftlich festhalten werden. Möchte man ganz sicher gehen, dass die Abrechnung stimmt, fotografiert man den Zählerstand selbst mit Datumsvermerk, so dass sowohl die Zählernummer als auch der Zählerstand gut ablesbar sind.

Warum für die Errechnung des Stromverbrauchs zwei Zählerstände erforderlich sind

Damit der korrekte Energieverbrauch ermittelt werden kann, ist es erforderlich, den Zählerstand zu Beginn und zum Ende der Abrechnungsperiode notiert zu haben. In jeder Stromrechnung sind diese Zahlen enthalten – diese sollten dann unbedingt mit den eigenen Notizen abgeglichen werden. Es kommt manchmal vor, dass Zahlendreher oder Tippfehler ein anderes Ergebnis verursachen, vor allem dann, wenn der Zählerstand von einem Mitarbeiter des Stromversorgers abgelesen wird.

Vorsichtig sollte man ebenfalls sein, sofern in der Rechnung des Stromanbieters Schätzwerte aufgeführt sind. Sie müssen zwingend als solche markiert sein – auch dann, wenn der Schätzwert deutlich zu niedrig angesetzt ist, ist eine Korrektur enorm wichtig. Denn sonst kann es sein, dass die Nachzahlung später umso höher ausfällt und man das Nachsehen hat. Damit der Energieverbrauch korrekt über den Rechnungszeitraum hinweg ermittelt werden kann, muss die Differenz zwischen dem Zählerstand zu Beginn und zum Ende des Abrechnungszeitraums kalkuliert werden. Die Nachkommastellen können dabei außer Acht gelassen werden.

Der Energiepreis setzt sich hierzulande aus dem Arbeits- und dem Grundpreis zusammen. Während der Grundpreis auch dann bezahlt werden muss, wenn man absolut keinen Strom verbraucht, wird der Arbeitspreis pro verbrauchte Kilowattstunde fällig. Um den Netto-Rechnungsbetrag zu erhalten, wird zunächst der Stromverbrauch mit dem Arbeitspreis multipliziert. Hier addiert man dann den Grundpreis für den Zeitraum der Abrechnung. Rechnet man jetzt noch 19 % hinzu, erhält man den Bruttopreis. Welcher Betrag beglichen bzw. erstattet werden muss, lässt sich erkennen, nachdem die monatlich bezahlten Abschlagszahlungen abgezogen werden. Hierbei ist es sehr wichtig, genau zu prüfen, ob der Energieversorger sämtliche Abschlagszahlungen und Boni bei der Rechnungsstellung mit einbezogen hat. Falls nicht, gilt es dies umgehend zu reklamieren.

Schritt für Schritt die Stromabrechnung überprüfen – so geht’s

  • Kontrollieren Sie als Erstes die Zählernummer
  • Prüfen Sie, ob die Zählerstände auf der Rechnung dieselben wie die eigens festgehaltenen Werte sind
  • Die Differenz zwischen dem Zählerstand zu Beginn und Ende des Abrechnungszeitraum muss nun mit dem Energieverbrauch aus der Stromrechnung verglichen werden
  • Stimmt der im Vertrag vereinbarte Strompreis mit dem in der Rechnung überein?
  • Wie hoch ist der Grundpreis in der Rechnung?
  • Wurden Boni und Abschlagszahlungen berücksichtigt?

Fazit: Es lohnt sich, noch einmal nachzurechnen

Für Verbraucher lohnt es sich allemal, den Zählerstand selbst zu überprüfen und auf Basis dessen auch den tatsächlichen Stromverbrauch zu kalkulieren. Denn das Ablesen des Energieverbrauchs, die Übermittlung in das System sowie die Erstellung der Rechnung ist ein Prozess in mehreren Etappen, der in der Regel von mehreren Personen bearbeitet wird. Dass hier schnell einmal etwas schief gehen kann, versteht sich von selbst.

Auch, wenn man erkennen sollte, dass die zugestellte Rechnung korrekt ausgestellt worden ist, rentiert es sich, noch einmal nachzurechnen. Man weiß genau, wie viel Strom wirklich im Haushalt verbraucht worden ist. Wenn der Verbrauch sich in den vergangenen Jahren merklich erhöht hat, sollte der Energieverbrauch der einzelnen Geräte genauer überprüft werden. Hier kann es sich dann oft lohnen, ein veraltetes Elektrogerät aus dem Haushalt zu sortieren und sich stattdessen für ein neues, energiesparenderes Modell zu entscheiden. Wer auf die Energieeffizienzklasse A+, A++ oder A+++ achtet, macht in der Regel nichts falsch.