Stromanbieter wechseln
Die Strompreise sind in Deutschland den letzten Jahren tendenziell immer weiter angestiegen: Im Vergleich zu den Strompreisen vor knapp 10 Jahren haben sich die Kosten pro Kilowattstunde fast verdoppelt. Für Verbraucher ist dies nicht nur ärgerlich, sondern wirft auch Fragen auf. Immer mehr Menschen denken über einen Wechsel zu einem anderen Stromanbieter nach, doch nur die wenigsten nehmen diesen auch tatsächlich vor. Zwar steigen die Preise für Strom in ganz Europa immer weiter an – hierbei stellt auch die Bundesrepublik keine Ausnahme dar – jedoch sind Verbraucherschützer davon überzeugt, dass auch die Kunden selbst einen Beitrag zur Preisentwicklung leisten. Wir zeigen Ihnen, worauf bei einem Anbieterwechsel geachtet werden sollte, damit Sie am meisten davon profitieren.
Den Stromanbieter wechseln – warum zögern so viele Verbraucher?
Es ist nichts Ungewöhnliches mehr, dass die Energiekonzerne fast jährlich ihre Tarife erhöhen und damit so manchen Verbraucher in Empörung versetzen. Doch trotz dessen nehmen nur die wenigsten Menschen einen Anbieterwechsel vor. Statistiken zeigen, dass es pro Jahr nur rund 15 % aller Bürger sind, die sich für einen anderen Versorger entscheiden. Der banale Grund dafür: Viele fürchten sich vor einem großen Aufwand, vor Problemen oder gar vor Preisfallen. Diese Angst ist jedoch völlig unbegründet, denn der Wechsel funktioniert heutzutage sehr einfach und erfordert kaum Aufwand. Im besten Fall lassen sich Kosten von bis zu 30 % einsparen, was pro Jahr mehrere hundert Euro sein können.
Wichtig zu wissen ist lediglich, dass die Kündigungsfrist beim aktuellen Stromanbieter eingehalten werden muss. Ansonsten kann man sich jederzeit für einen anderen Versorger entscheiden. Weiterhin gilt ein Sonderkündigungsrecht, sollte der bisherige Anbieter seine Tarife erhöhen oder der Kunde umziehen.
In Deutschland dominieren vor allem die wenigen großen Stromkonzerne den Markt. Darüber hinaus gibt es jedoch inzwischen eine große Auswahl an verschiedenen Anbietern, die oft deutlich niedrigere Preise offerieren und somit auch für einen entsprechenden Wettbewerb sorgen können – vorausgesetzt, der Verbraucher entscheidet sich für diese. Die meisten Regionen in der Bundesrepublik bieten den Bürgern inzwischen mehr als 50 unterschiedliche Stromtarife an ihrem Wohnort. Es lohnt sich also in jedem Fall, sich auf dem Markt umzusehen und sich unter Umständen vom lokalen Grundversorger abzuwenden, sollte dieser zu teuer sein.
So vergleichen Sie die Strompreise am einfachsten
Möchte man einfach ganz unverbindlich herausfinden, ob man aktuell zu viel für Strom bezahlt, kann man kostenlos im Internet einen Strompreisvergleich durchführen. Bei diesem werden sämtliche in der Region zur Verfügung stehende Anbieter miteinander verglichen. Die Funktionsweise der Vergleichsrechner ist dabei größtenteils immer gleich: Der Nutzer gibt die Postleitzahl seines Wohnorts sowie seinen jährlichen Verbrauch an, der auf der letzten Abrechnung abgelesen werden kann. Darüber hinaus lässt sich beim Vergleich häufig ein Filter nutzen, mit dem sich noch weitere Wünsche spezifizieren lassen. Möchte man beispielsweise ausschließlich Ökostrom-Anbieter erhalten, filtert man alle anderen Versorger einfach gezielt aus. Anschließend erhält man nur Stromversorger angezeigt, die zu den individuellen Anforderungen passen und kann sich dann bequem den günstigsten auswählen. Wichtig ist jedoch, nicht ausschließlich auf den Preis zu achten, sondern auch andere Kriterien zu berücksichtigen.
Worauf es beim Wechsel zu einem anderen Anbieter zu achten gilt
Es ist nicht nur wichtig, den Tarif, sondern auch die vertraglichen Konditionen zu prüfen, ehe man sich für einen neuen Stromanbieter entscheidet. Auch ist es von Vorteil, wenn die Laufzeit und die Kündigungsfristen nicht zu lang sind, damit man stets flexibel bleiben kann. In keinem Fall sollte man sich für einen Anbieter entscheiden, der eine Kaution oder Vorauszahlung verlangt, denn hier wäre das bezahlte Geld im Falle einer Insolvenz verloren. Ähnliches gilt für oft verlockend erscheinende Paket-Preise und Sonderabschläge – diese sind für den Verbraucher oft keine gute Wahl, da die günstigen Tarife an einen bestimmten Mindestverbrauch gebunden sind. Verbraucht man demnach weniger, zahlt man am Ende oft sogar noch drauf. Es ist daher dringend anzuraten, auf eine Preisgarantie hinsichtlich der vertraglichen Laufzeit zu achten. Idealerweise gewährt der Stromanbieter eine monatliche Zahlung der verbrauchten Kilowattstunden.
Es gibt einige Energieversorger, die Neukunden mit attraktiven Boni anlocken. Auch hier gilt es, sich nicht vorschnell davon überzeugen zu lassen. Es kommt nicht selten vor, dass ein Bonus direkt in den Tarif mit einkalkuliert worden ist. So erscheint das Angebot zwar günstig, aber letzten Endes spart man kaum Geld. Sollte man sich dennoch für ein Bonus-Angebot entscheiden wollen, ist es zwingend erforderlich, vor dem Vertragsabschluss das Kleingedruckte prüfend unter die Lupe zu nehmen. Oft sind Boni an bestimmte Voraussetzungen gekoppelt, wie beispielsweise einer einjährigen Vertragsbindung, die ebenfalls verhindert, flexibel zu bleiben.
Vor dem Wechsel des Stromanbieters: Den aktuellen Versorger informieren
Ehe man tatsächlich einen Wechsel zu einem anderen Stromversorger anstrebt, empfiehlt es sich, zunächst den aktuellen Anbieter zu kontaktieren. Es kann gut sein, dass dieser einem plötzlich günstigere Konditionen anbietet, damit man weiterhin Kunde bleibt. In den letzten Jahren hat es auf dem deutschen Strommarkt eine verstärkte Tendenz zu Tarifmodellen günstigerer Anbieter gegeben. Auch die Grundversorger bemerken den Umschwung auf dem Markt und reagieren entsprechend. Somit lohnt es sich für Verbraucher immer, die aktuellen Angebote miteinander zu vergleichen.
Mit einem Tarifrechner den günstigsten Strompreis ermitteln und wechseln
Im Internet gibt es inzwischen zahlreiche Tarifrechner, die Verbrauchern die Möglichkeit bieten, sich sofort nach aktuell günstigeren Stromanbietern umzusehen. Natürlich ist es auch möglich, bestimmte Anbieter direkt zu kontaktieren. Für Verbraucher ist es meist die einfachste Lösung, sich beim neuen Versorger anzumelden, so dass dieser die Abmeldung beim bisherigen Anbieter übernimmt. Man muss sich also bei einem Wechsel um nichts kümmern und bekommt von der Umstellung auch nichts mit: Selbstverständlich wird man währenddessen durchgehend mit Strom versorgt. Der eigentliche Wechsel findet also lediglich auf dem Papier statt – Leitungen oder Stromzähler im Haus müssen nicht ausgetauscht werden. Sollte es zu Störungen kommen, ist auch weiterhin der lokale Grundversorger für deren Behebungen verantwortlich.
Wie sich Stromkosten zusammensetzen
Die Kosten für Energie bestehen grundsätzlich aus zwei Teilen. Zum Einen wird der im Haushalt verbrauchte Strom in Kilowattstunden gemessen und dementsprechend direkt abgerechnet. Der Kunde zahlt dabei für jede verbrauchte Kilowattstunde einen vertraglich festgelegten Betrag an den Versorger. Darüber hinaus müssen Verbraucher außerdem eine Grundgebühr entrichten. Hierbei handelt es sich um einen Fixpreis, welcher – egal, wie viel Strom verbraucht wird – jeden Monat anfällt. Inzwischen gibt es allerdings einige Anbieter, die keine Grundgebühr mehr verlangen. Auch aus diesem Grund lohnt es sich, bei einem Tarifvergleich genau hinzuschauen.
Wie lohnenswert sind Strompakete wirklich?
Strompakete stehen häufig in der Kritik, da man häufig mehr bezahlt als nötig, doch für einige Kunden kann sich ein solcher Tarif durchaus rentieren. Entscheidet man sich für ein Strompaket, dann verpflichtet sich der Verbraucher dazu, jeden Monat eine feste Mindestmenge an Energie abzukaufen. Es spielt dabei keine Rolle, wie viel man tatsächlich verbraucht – der Mindestpreis muss immer bezahlt werden. Liegt der wahre Verbrauch also darunter, spart der Kunde nichts und die ungenutzte Energie verfällt einfach. Wird mehr Strom als vereinbart verbraucht, fallen dagegen zusätzliche Kosten an, die ebenfalls meist sehr teuer sind. Daher ist ein Strompaket nur dann zu empfehlen, wenn der Verbrauch relativ konstant und kalkulierbar ist. Alle anderen Verbraucher sollten sich an normalen Tarifen orientieren, bei denen der Strom nach Kilowattstunden abgerechnet wird.
Prämien, Rabatte und Preisgarantien – was Verbraucher wissen müssen
Der Strommarkt ist in Deutschland hart umkämpft: Die Versorger kämpfen um jeden Kunden und bieten somit immer wieder attraktive Konditionen an. Einige Stromanbieter offerieren zum Beispiel spezielle Neukundenprämien, die bei einem Vertragsabschluss an den Kunden ausbezahlt werden sollen. Bei anderen Versorgern gibt es dagegen Rabatte auf den Kilowattpreis, die für einen bestimmten Zeitraum gelten. Weitere Extras können spezielle Freikontingente oder auch ein Jahr ohne Grundgebühr sein – die Möglichkeiten sind vielfältig. Daher gilt, bei einem Tarifvergleich genau zu prüfen, wo man von Rabatten und Prämien profitieren kann.
Preisgarantien bieten dem Kunden zudem eine hohe Sicherheit, denn auf diese Weise kann er sich sicher sein, dass die Stromtarife sich nicht erhöhen werden. Gibt es keine Preisgarantie, wird man oft früher oder später mit einem Schreiben vom Anbieter über einen Preisanstieg informiert.
Laufzeiten und Kündigungsfristen bei Stromverträgen
Beim Wechsel des Stromanbieters verpflichtet man sich für einen bestimmten Zeitraum, Kunde beim neuen Versorger zu bleiben. Wie lange dies so ist, entscheidet die vertraglich festgelegte Laufzeit. Sie beträgt im Durchschnitt zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Kürzere Laufzeiten und entsprechend kürzere Kündigungsfristen sind hier ein klarer Vorteil. Denn: Kündigt man seinen Vertrag zu spät, verlängert sich die Laufzeit oft von alleine.
Wie Strom am besten abgerechnet werden sollte
Nicht jeder Stromversorger rechnet einheitlich mit seinen Kunden ab. Es gibt beispielsweise oft die Möglichkeit, am Monatsende eine Rechnung zugeschickt zu bekommen, in der der Verbrauch und die Kosten aufgeführt sind. Andere Anbieter senden die Abrechnung nur einmal am Ende des Jahres zu ihren Kunden. Eine Bezahlung per Vorkasse ist zwar selten, aber nicht ganz unüblich – allerdings geht der Kunde hierbei das größte Risiko ein. Letzten Endes kommt es stets auf die individuellen Bedürfnisse an.
Fazit: Ein Wechsel des Stromanbieters lohnt sich immer
Die Zahl der Stromversorger steigt kontinuierlich – der Energiemarkt ist inzwischen hart umkämpft. Für Verbraucher ist es somit wichtig zu wissen, wie man sich gegen zu hohe Tarife wehren und den Anbieter wechseln kann. Denn nur so kann festgestellt werden, wie viel Geld man bei einem Wechsel des Stromanbieters tatsächlich sparen könnte. Unter Berücksichtigung aller entscheidenden Konditionen – wie der Preisgarantie, der Kündigungsfrist oder der Laufzeit – bietet ein Tarifvergleich einen guten Überblick über das aktuelle Angebot auf dem Markt.